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Hauptfahrwerksfelgen, III.

Es ist vollbracht; die letzten großen Teile der Hauptfahrwerksfelge sind entstanden. Der Reihe nach:

Zunächst geprüft, ob das Vorhaben zumindest grob machbar erscheint. Das ist der Fall, da auf der BF20 mit einem, sehr präzisen, geliehenen 125er Drehtisch (vielen Dank, Kongo!) gerade noch genug Platz für die Bearbeitung bleibt (5 mm nach vorne und immerhin noch 2 mm nach oben – das ist geradezu luxuriös, wenn man vergleicht, wie wenig Platz beim Drehen zum Schlitten existiert 😉

Passprobe auf der BF20.

Kurze Zeit und 3 Säcke AW7075-Späne später fällt dann der erste Drehling von der CNC-Drehbank, bei dem die N7-Passung für das spätere Kugellagergehäuse auch wirklich stimmt (3x Ausschuss – besonders ärgerlich, da die Bearbeitungszeit auf meiner 0,8 kW „starken“ Drehbank durch die kleine Zustellung doch recht lang ist!):

Bremsenseite Hauptfahrwerksfelge, Drehling.

Schließlich die Innenseite auf der BF20 freigefräst und mit Kernbohrung für das M6-Gewinde versehen:

Bremsenseite Hauptfahrwerksfelge, freigefräst.

… und zu guter Letzt die Ausschnitte für die Befestigung der Behringer-Bremsscheibe (Zukaufteil!) mit radialer Bearbeitungsrichtung gefräst, gefast, gebohrt und schließlich mit M6- und M2,5-Gewinden versehen. Der erste Schritt ist dabei besonders peinsam, denn das Felgenteil hat die akustischen Eigenschaften einer Glocke und schwingt beim Fräsen sofort auf. Also die Schwingung von außen bedämpft – und zwar mit der nicht zur Nachahmung empfohlenen Vorgehensweise per Hand…

Wenn ich sowas nochmal machen sollte, gibt’s eine separate Spannvorrichtung (und eine größere Fräse, denn dafür ist auf meiner BF20 schlicht und ergreifend kein Platz mehr). Auf dem Bild links unten ist die Bremsscheibe zur Verdeutlichung schon mal eingelegt.

Bremsenseite Hauptfahrwerksfelge fertig.

Das war das bisher mit Abstand komplizierteste Einzelteil, was ich in einer Kleinserie jemals hergestellt habe (wohl dem, der ein 5-Achs-Bearbeitungszentrum mit automatischem Werkzeugwechsler sein eigen nennt)!

Fehlen nur noch die kleinen V2A-Blechbiegeteile zur schwimmenden Lagerung der Bremsscheibe auf der Felge. Das V2A hat eine fast 10-fach geringere Wärmeleitfähigkeit als AW7075 und wird benötigt, damit beim Bremsen die Felge nicht weich wird…

Bilder vom Zusammenbau folgen (schon probiert, passt alles) 😀

Hauptfahrwerksachsen, Teil I

… es läuft mal wieder; 4 Hauptfahrwerksachsen aus AW 7075 mit meiner CNC-Drehbank hergestellt. Die Rückseite (Flansch) wird noch mit dem richtigen Lochbild versehen – aber erst dann, wenn ich den Bremssattel in der Hand habe.

Probe ergab: Im letzten Durchgang gedrehte Muttern passen aufs Gewinde!

🙂

Hauptfahrwerksachsen gedreht.

Muttern M25x1,5

… Kleinkram aus AW7075 mit meiner CNC-Drehbank hergestellt:

Zuerst den SW30-Sechskant aus Rundmaterial gefräst, dann die Mutter gedreht. Sie hat einen kleinen Steg, um das Kugellager auf der Hauptfahrwerksachse anzupressen (diese folgt als nächstes).

Muttern M25x1,5

 

Hauptfahrwerksfelgen, II.

… und weiter im Takt: die übrigen 2 Felgenhälften fertig abgedreht (1/2 Müllsack):

4 Felgenhälften gedreht.

… und dann mit der CNC-Fräse fertig bearbeitet (Senkloch und Durchgangslöcher für die Schrauben):

Ausfräsen der Taschen.

4 Felgenhälften fertig!

… naja, fast fertig. Das Ventilgewinde M8x1 und das zugehörige Loch zum Aufpumpen der Reifen fehlen noch. Dafür braucht’s aber eine Bohrschablone, die kommt morgen dran.

Das Finish ist Klasse geworden – und bei all den Bearbeitungsvorgängen keinen Ausschuss produziert! 😀

Zwischenstand Hauptfahrwerksfelgen

Auch diese Woche ging wieder etwas vorwärts: Die Hauptfahrwerksfelgen.

Die Rohlinge sind mit Ø=170 mm deutlich zu groß zum Einspannen ins 125er Dreibackenfutter, aber wozu habe ich eine Fräse… Also hinten eine Kreistasche zum Innenspannen ausgefräst. Blieb nur noch das Problem zu lösen, dass der Schlitten im Weg ist, da über dem nur 146 mm Durchmesser zur Verfügung stehen. Dazu eine linke Bohrstange SDQCL für meine Lieblings-Wendeplatten (DCMT070702) besorgt, damit geht es gerade so. Die ganze Bearbeitung ist grenzwertig, der Motor und die Spindel der Bernardo wird nach 3-4 h mehr als nur lauwarm…

Rohling auf Drehbank.

Teilergebnis (1/2 Müllsack Späne):

Hinten ausgedreht.

Zwischenstand für dieses WE: 2x Rückseite und 2x beidseitig fertig gedreht – oder in anderen Einheiten ausgedrückt: 3 Müllsäcke Späne produziert!

Drehbearbeitung 75% fertig.

Felge Bugrad fertig!

Die Ventilseite der Bugradfelge fertiggestellt; dazu AW 7075-Rohling auf meiner CNC-Drehbank abgedreht:

Rückseite ab- und ausgedreht.

Ventilseite fertig abgedreht.

…und dann Taschen auf CNC-Fräse ausgefräst. Dafür habe ich zunächst eine Spannvorrichtung gebaut, damit die Felge auch sicher aufspannbar ist:

Taschen ausfräsen (I).

Taschen ausfräsen (II).

Dann zusammengeschraubt mit anschließendem Test, ob das Ventil auch passt (und Durchgang hat):

Felge fertig (I).

Felge fertig (II).

Damit bin ich schon mal sehr zufrieden! 🙂

Felgeteil für’s Bugrad – Teil 1

Was lange währt… wird (doch irgendwann mal) endlich gut… ich hatte ja angekündigt, die Felgen selbst zu machen (leichter, stabiler, günstiger). Also fangen wir mal mit dem Bugrad an…

Vorarbeiten: Den Drehbank-Kreuztisch durch einen dicken Alublock ersetzt, damit ich an den Außendurchmesser des Rohlings noch vernünftig herankomme. Da bleiben nur noch 9 mm bis zum Schlitten… Der auf dem Klotz befestigte Gewindebolzen zur Multifix-Aufnahme war auch noch schnell zu drehen. Alle Werkzeuge mit den Multifix-Haltern eingemessen (das ist eine Einmalaktion, Halter schnappen auf 20 μm genau wieder in die Endlage). Dann kann es auch schon losgehen:

  1. Ronde aus AW 7075 in Form bringen:
    • Die Rückseite kreisförmig mit der Fräse aushöhlen, dass die abgesetzten Außenspannbacken des 125er Dreibackenfutters innen greifen können und gleichzeitig nicht vom Drehmeißel bei der Innenbearbeitung getroffen werden.
      Rohling.

      Rohling.

      Aushöhlung.

      Aushöhlung.

    • Dann ganz langsam außen abdrehen, bis der Rohling halbwegs rund läuft. Bei dem Durchmesser kommt der lächerliche Zahnriemen der Drehbank beim Schruppen schnell ans Limit (mehr Drehzahl hätte geholfen, aber das ging wegen der Unwucht nicht).
  2. Vorderseite mit CNC-Programm abdrehen (dabei Passung für’s Kugellager beachten – drehen – messen – drehen – messen).

    Vorderseite fertig bearbeitet.

    Vorderseite fertig bearbeitet.

  3. Rückseite bearbeiten:
    • Ein 80er Dreibackenfutter im 125er Futter einspannen (ich habe keine weichen Backen, die vom 125er sind zu groß).
    • Innenspannen in der Kugellagerpassung (eigentlich ein No-Go wegen der darunter leidenden Oberfläche – und zu kurz ist das Bäckchen auch noch).

      Kreative Einspannung.

      Kreative Einspannung.

    • Abdrehen!

      Rückseite fertig bearbeitet.

      Rückseite fertig bearbeitet.

  4. Die Erleichterungsöffnungen auf der CNC-Fräse herausausarbeiten.

    Freifräsen.

    Freifräsen.

  5. Gewinde schneiden (manuell).

Lessons learned: Das Wunder der Einzelstückbearbeitung schlägt wieder zu; die Fertigungsplanung und der Hilfsmittelbau braucht länger als die eigentliche Bearbeitung des Teils selbst. Spänehaken statt Finger verwenden (3x in die Fingerkuppen geschnitten). Weiterhin: Schnittgeschwindigkeit (>150 m/min)  und Vorschub rauf, dann bricht auch das AW 7075 in schöne, ca. 5 cm lange Späne.

Sehr schön geworden isses! 🙂

Fertig (Rückseite).

Fertig (Rückseite).

Fertig (Vorderseite).

Fertig (Vorderseite).

Das zweite (größere) Teil mit dem Felgenbett wird dann die nächste Herausforderung.

Achse fürs Bugrad gedreht

Erste Arbeit für die neue CNC-Drehbank: Achse für’s Bugrad mit zwei Passungen für die Kugellager drehen. 3x Ausschuss, bis eine brauchbare Version herauskam. Bei 32 µm Umkehrspiel der Achse und einer erlaubten Toleranzbandbreite von 11 µm muss man doch irgendwie den Grips anstrengen (der Aufwuchs durch’s Eloxal muss ebenso berücksichtigt werden)…

Achse fürs Bugrad.

Achse fürs Bugrad.

Befestigung für Beschläge, Gleitlager, Fahrwerkshalter II

Die Befestigungslöcher für die vorderen Rumpfbeschläge (Gegenstücke zu den späteren Motorhaltern) gebohrt:

Löcher für vordere Rumpfbeschläge.

Löcher für vordere Rumpfbeschläge.

Nachdem mich die Fahrwerksbefestigung das letzte Mal so gestört habe, die Gegenplatte für das Fahrwerkslager neu konstruiert und aus dem Vollen (AW 7075) gefräst. Diese Version hat M6/M8-Gewinde mit der Länge 1,6xD, die Muttern können somit entfallen. Das Teil ist ca. 10 g leichter als das Original und aufgrund der Verrippung 50% stabiler:

Gegenplatte Fahrwerkslager II.

Gegenplatte Fahrwerkslager II.

… und schließlich noch das Gleitlager für die Höhenruder-Stoßstange angebracht:

Gleitlager Höhenruder-Stoßstange.

Gleitlager Höhenruder-Stoßstange.

Die Schaumstoffteile zur gleichmäßigen Auflage des Tanks zwischen C1 und C2 hergestellt und mit Microballons eingeharzt. Ebenfalls die Schaumstoffteile an C0 (ich nenne sie mal liebevoll „Mutternfänger“, da sie wahrscheinlich nur diese Funktion erfüllen) hergestellt und eingeharzt – allerdings mit 10 mm Stärke statt 20 mm:

Schaumstoffunterlagen.

Schaumstoffunterlagen.

Anbringen der Fahrwerkshalterungen, 1.000 h!

Mal wieder so eine langwierige Ausrichtungsangelegenheit: Die Fahrwerksschwinge…

Fahrwerksschwinge zwischen C3 und C4 eingefädelt, Halter auf dieser verschraubt und gemerkt, dass meine Konstruktion einige (behebbare) Schwächen aufweist – wird später korrigiert.

Dann die Stahlbolzen passend abgelängt und dabei festgestellt, dass bei meiner Gazaile aus geometrischen Gründen der linke Flügelholm vor den rechten kommen muss. Die Schwinge mit Wasserwaage und mehrfacherer Referenznahme zum Rumpfholm  und -Boden ausgerichtet. Danach Lochpositionen an den Spanten angezeichnet und mit 90°-Winkelvorsatz gebohrt. Probesitz:

Fahrwerkshalter rechts.

Fahrwerkshalter rechts.

Fahrwerkshalter links.

Fahrwerkshalter links.

Der Spant C3 muss von der schlecht zugänglichen Rückseite flach angesenkt werden, damit die Aluhülsen eingepasst werden können (mit selbstgeschliffenem Spezial-Forstnerbohrer). Scheint zu passen:

Probesitz Hülsen.

Probesitz Hülsen.

Das Einharzen der Hülsen und der Buchenwinkel war eine längere Sache, da man die Schrauben, Dämpfer und den Fahrwerksbolzen zum Verspannen während des Verklebens braucht, diese aber keine bleibende Verbindung mit den Hülsen eingehen sollen. Mal gespannt, wie das nach dem Aushärten wieder auseinandergeht…

Edit 28.05.: Schrauben ließen sich ohne Widerwillen wieder entfernen. Hülsen bündig an C3 verschliffen und damit die (ersten) 1.000 Baustunden geknackt.