Archiv der Kategorie: Harz

Ölwanne

Die originale für den Motor ist aus Stahl und damit v.z.s. (viel zu schwer). Sie wird also aus CFK hergestellt. Dazu habe ich das Hochtemperaturharz Sicomin SR1660/SD7820 verwendet. Man muss es, genauso wie die Form, ordentlich vorwärmen (auf 40 °C), dann stimmt auch die Viskosität wieder. Das Ergebnis lässt sich so super entformen…

… so dass man einfach jede Gewebelage voneinander abziehen kann!

Das Harz war auch nach zwei Tagen Aushärtung bei Raumtemperatur extrem spröde und sowas von nicht flexibel, so dass es bei der kleinsten Bewegung des Gewebes in winzigste Kristalle zerbröselt ist. Ein Ziehen an der ersten Seite hat den Rand sofort delaminiert. Durch Klopfen an die Form und die üblichen Tricks hat es sich natürlich auch nicht entformen lassen. *grrr*

Also noch einmal laminieren… Diesmal bei 8h @ 60 °C vorgetempert und erst danach entformt, was gut funktioniert hat. Lagenaufbau (von außen nach innen): 2x 163 g/m² Glas, 200 g/m² Kohle, 163 g/m² Glas. Auf den Rand wird eine (vorher mit Trennwachs und PVA behandelte) Glasscheibe aufgelegt, dann wird dieser spiegelglatt.

Ölwanne (I).
Ölwanne (II).

Das kleine Loch in der Ecke dient zum Ablassen des Öls. Dort wird auch der Öltemperaturfühler eingeschraubt:

M6-Loch für Temperaturfühler.

Epoxi-Harz L385 und Glasfaserfinish FK-144

da stand was in einem Forum, was mich stutzig gemacht hat: Scheinbar hat das von mir verwendete Epoxidharz LR 385 Probleme, Glasfasern mit dem üblichen Finish FK-144 zu benetzen.

DG Flugzeugbau weist in einer „Service Info“ und anderen Reparaturanleitungen ausdrücklich darauf hin, dass Glasfaserbauteile nicht mit LR 385 repariert werden dürfen bzw. eine Benutzung nur für CFK erfolgen darf (bei dem diese Schlichte nicht verwendet wird).

Da stellt sich mir die simple Frage: Warum steht so etwas Elementares nicht im Harz-Datenblatt?

C1-C6 Innenseiten versiegelt

Alle Innenseiten der Spanten C1…C6 mit Acetonverdünntem Harz (Härter 386 für mehr Zeit) versiegelt. Das soll die Bauteile vor Feuchtigkeit schützen. Mit dem Verhältnis Harz/Aceton = 4/1 wird das Harz flüssig wie Wasser und lässt sich wunderbar in jede Ecke pinseln. Wichtig: PE-Becher lösen sich bei Kontakt mit Aceton auf, PP-Becher nicht. Gut lüften und Maske mit Filter tragen, sonst ist ein dicker Kopf vorprogrammiert (Maske habe ich seit gestern).

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Lackierte Innenseiten (dunkel).

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Klebeproben mit angedicktem Harz

C1 Eckteile neu ausgefräst, Probekörper für Zugprüfung nach DIN 50125 Form E aus 2,2 mm Okoume ausgeschnitten, geschäftet (mit dem Bandschleifer – ja, ich weiß, das sollte man nicht machen, aber was soll’s), mit eingedicktem Harz (Baumwollflocken im Verhältnis 30 g Harz, 1 g Flocken) verklebt. Das läuft nicht ab und füllt die Spalte sicher. Nach Bibel darf die unterste Sperrholzschicht nicht scharf ausgeschäftet werden. Also nur auf die Hälfte heruntergeschliffen.

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Da bin ich ja mal auf die Zugprüfungen im Vergleich zu den ungeschäfteten Teststücken gespannt.

Harzwahl

Zur Auswahl standen das Sicomin SR1500 (damit wurde die erste Gaz’aile verklebt), dessen Nachfolger SR1700, R&G L/L20 (Mindest-Verarbeitungstemperatur 18 °C, keine Tempervorschrift verfügbar), R&G L285 (toxisch und in Kleinmengen für Privatmenschen kaum mehr zu bekommen), dessen Nachfolger L385 sowie das West System 105 (relativ teuer, niedrige Glasübergangstemperatur).

Ich habe mich nach einigen Datenblattvergleichen für das (LBA-zugelassene) Epoxy L385 entschieden.  Die Festigkeit des L385  stimmt auch ohne Temperung gut mit dem vom Konstrukteur angepriesenen SR1500 überein. Es ist kaltaushärtend, der Härter ist blau eingefärbt, damit man gut erkennt, ob die Mischung homogen ist. Abgesehen davon ist es preislich fast identisch mit den nicht LBA-zugelassenen Harzen (Weg des geringsten Widerstands für die Zulassung… aber es geht natürlich bei Experimentals auch immer ohne Luftfahrtzugelassenes Material).

Weiterhin noch einen 5l-Eimer Baumwollflocken zum Andicken (+Spaltfüllung) und Microballons (für leichte Spachtelmassen) dazu genommen.

Gemäß der LBA-Auflagen für meinen Flieger muss ich Harz und Holz zusammen (d.h. die Verklebung per Zugprobe) qualifizieren, die wollen lieber das gute alte Aerodux. Ob denen klar ist, dass es Segelflugzeuge gibt, die schon seit Jahrzehnten völlig schamlos Harzverleimt (z.B. Elfe S4D) sicher durch die Gegend fliegen?