Bugradstrebe, dickes Blech biegen

Den U-förmigen Halter für die Bugradstrebe hergestellt. Ich habe schon geahnt, dass das nicht einfach wird (da aus 2,5 mm starkem 25CrMo4). Einfach umbiegen in der Mini-Schwenkbiegemaschine braucht man gar nicht erst versuchen, da biegt sich die Maschine, nicht das Blech.

Also auf die klassische Art und Weise: Stahlblecheinlage und Holzklötze  mit den richtigen Abmessungen hergestellt und mit viel Geduld und 5 kg-Fäustling auf dem Schraubstock umgelegt (ja, ich habe mehr als einen Holzklotz verbraucht, da nützt auch Panzertape nur wenig):

Blech zum U biegen.

Blech zum U biegen.

Danach mit der CNC-Fräse auf 3 Seiten bearbeitet und schon ist er fertig (Aktion in Summe: ~6 h).

Fertiger U-Halter.

Fertiger U-Halter.

Die Fräse (bzw. genauer gesagt der Fräser) müht sich bei dem zähen Material schon reichlich ab. Ohne ständige Kühlung wird der VHM-Fräser innerhalb von 10 s rotglühend (spricht sehr für die Qualität des Materials, dass es sich nicht einfach so verabschiedet hat). Da ich mit der Sprühdose kühle und keine Minimalmengenschmierung habe, ist Geduld gefragt…

Fahrwerksbolzen, Flaperons

Dasnk der neuen Drehbank auch mal an härteren Stahl gewagt und die neutrale Faser der Fahrwerksbolzen aus 42CrMo4 mit Ø6 mm ausgebohrt. Mein Prof an der Uni hätte gesagt: „Nach längerer, aber einfacher Arbeit…“ spart man knapp 66 g:

Fahrwerksbolzen Roh.

Fahrwerksbolzen Roh.

Fahrwerksbolzen ausgebohrt.

Fahrwerksbolzen ausgebohrt.

Dann mal wieder eine Episode unter dem Stichwort „Lehrgeld“. Die Flaperons links/rechts werden über ein zentrales Alu-Torsionsrohr(bei mir aus 35×1,5 mm² AW 7020) verbunden, welches Löcher zur Gewichtserleichterung bekommt. Am Abfallstück probiert und schnell festgestellt, dass Ausbohren mit Ø16 mm ohne Rattermarken nicht möglich ist (auch nicht mit dem Stofftrick). Also Ø6 mm vorgebohrt und die Fräse den Rest erledigen lassen…

… sollen …

… wenn es nicht vermessen von mir gewesen wäre, zu sagen, ich hätte mich vermessen… eine Bohrung saß genau 10 mm daneben. Zum Glück noch ein Stück Rohr dagehabt, aber da war eine dicke Macke drin. Nach dem Bohren der Löcher ist die irgendwie verschwunden… Tipp: Dort, wo Befestigungsflansche sitzen, keine Erleichterungsbohrungen anbringen.

Klappen-Verbindungsrohr (unten) sowie Knüppel-Verbindungsstange.

Klappen-Verbindungsrohr (unten) sowie Knüppel-Verbindungsstange.

Umlenkröllchen

Die Ruderpedale benötigen zur Anlenkung des Bugrads 4 kleine Umlenkröllchen aus Nylon. Kurze Runde an der neuen Drehbank (Bernardo Profi 550 WQ), Lochkreis an der CNC-Fräse gebohrt, fertig:

Umlenkrollen.

Umlenkrollen.

Seitliche Anlenkhebel Klappen

… die sind jetzt auch fertig. Bearbeitungsreihenfolge des 4 mm starken AW 2017 ist hier etwas vertrackt:

  1. Die untersten beiden Löcher ganz sowie die oberen 3 Löcher mit Ø6 vorbohren. Aussenkontur fräsen.
  2. Erhitzen (Kernseife…), abschrecken, um R=4 mm biegen.
  3. Auf jeder der 3 gebogenen Abschnitte alle Löcher fertigbohren. Ø14 K6 für das Gelenklager ausreiben.

Gerade bei den letzten beiden Schritten macht die Aufspannung reichlich Mühe. Das resultierte bei mir in 1x Ausschuss (wie immer, Murphy sei dank, bei dem allerletzten Bearbeitungsschritt).

Fertige Anlenkhebel.

Fertige Anlenkhebel.

Lagerung Klappenverbindungsrohr

Mal wieder was, das besser / leichter geht… den Winkel aus AW 7075 hergestellt (=aus dem Vollen gefräst, biegen dieser Dicke ist reichlich heikel), der Lagerungsring aus 6 mm starkem Nylon lässt sich mittels Presspassung innen in diesen einsetzen (danke für den Tipp, Mario).

Lager für Klappen-Verbindungsrohr.

Lager für Klappen-Verbindungsrohr.

Biegen von 25CrMo4-Rohr

Preisfrage: Wie plattet man dünnwandiges 18×1 25CrMo4-Rohr ab, ohne, dass es an den Kanten bricht? Dazu gibt einem der Konstrukteur wenig Hinweise… Etliche Fehlversuche von Mario (erhitzt, nicht erhitzt, angesägt, etc.) zeigen, dass das nicht so trivial ist. Für mich funktionierende Lösung:

  1. Abstandshalter im Schraubstock auf gewünschte Enddicke kleben, Schonbacken aufziehen (abgerundete Kanten!)
  2. 3xØ als Länge auf dem Rohr markieren,
  3. diesen Teil mit dem Brenner gleichmäßig und rotglühend (Kirschrot) erhitzen  und
  4. schließlich zügig mit dem Schraubstock quetschen.

Das ganze evtl. in mehreren Durchgängen, bis das gewünschte Maß erreicht ist:

25CrMo4-Rohr gebogen 1

25CrMo4-Rohr gebogen 1

25CrMo4-Rohr gebogen 2

25CrMo4-Rohr gebogen 2

Praktischerweise gibt’s einem dann gleich zwei Teile. Wenn’s fertig geschweißt ist, wird das mal das Lager für den Knüppel – da dreht sich alles drum… aber erst mal zum Prüfer mit den Einzelteilen…

Knüppellager komplett.

Knüppellager komplett.

Nebenkriegsschauplatz: Mal wieder ein Teil aus 3 mm AW2017 gefräst (Klappen-Bedienhebel):

Klappen-Bedienhebel.

Klappen-Bedienhebel.

Anlenkbleche für Knüppelverbindungsrohr

Ich glaube, die folgenden Teile aus 1,5 mm 25CrMo4 habe ich bisher am häufigsten versucht, herzustellen. Irgendwann reißt einem da der Geduldsfaden…

  • 2 eigene Fehlversuche mit abkanten am Schraubstock (U-Innenmaß war nie genau genug)
  • 5 (!) Fehlversuche eines nicht genannten Mitarbeiters einer nicht genannten Firma – der hat zwar das Innenmaß des U’s dank NC-Abkantbank perfekt getroffen, aber dafür den Mindestbiegeradius des Blechs (=Stärke!) nicht beachtet, alle Teile sind an den Ecken längs eingerissen. Da fragt man sich, was man als Metallbearbeiter heute noch lernt 🙁
  • Dann endlich 2 eigene erfolgreiche Abkantungen über selbstgebauter Vorrichtung aus Alu 🙂
Anlenkbleche Knüppel-Verbindungsrohr.

Anlenkbleche Knüppel-Verbindungsrohr.

Zum Erfolg führende Herstellreihenfolge von oben nach unten im Bild:

  1. Blech über 16 mm Außenmaß-Alublock mit deutlich abgerundeten Kanten auf Maß abkanten (d.h. mit Fäustling + Hartholzunterlage bearbeiten),
  2. Bohrungen auf CNC-Fräse mit eingeschobenem Stützholz aus Buche einbringen (zuerst Bohren, dann Außenkontur Fräsen -> je 3 Aufspannungen, 12 Werkzeugwechsel),
  3. fertig!

War doch eigentlich gar nicht so schwer, oder?

Teile für Klappen-Verbindungsrohr

Heute waren mal wieder ein paar Drehteile dran. Mario hat dankenswerterweise das Verbindungsrohr für die Klappen besorgt, so dass ich nun die Teile an die Rohrmaße anpassen konnte.

Die zwei Anschläge habe ich aus AW7075 gedreht. Sie wiegen jeweils nur 6 g dank der vielen Ø7-Löcher. Das FEM sagt, bei 100 N Last verbiegen die sich um ganze 0,5 µm. Ich denke, das ist OK. Jeweils 3,5 g pro Stück gespart.

Die drei Rohrschellen mit der CNC-Fräse direkt aus AW7075 ausgefräst (1x programmieren, 3x abfahren 🙂 ). Die entstandene Passung auf dem Rohr mit 0,05 mm Spiel genügt, die Teile werde ich später zusätzlich zu den Nieten mit Metallkleber fixieren.

Anschlag und Rohrschelle mit Flansch für Klappen-Verbindungsrohr.

Anschläge (unten) und Rohrschellen mit Flansch für Klappen-Verbindungsrohr.

Das einzige, was etwas mühsam war: Die Verwendung des 80 mm-Teilapparats von Wabeco; der hat eine unbeschreiblich tolle (China-)Qualität:

  1. Schneckengetriebe hemmt an 5 Positionen, hat ansonsten zu viel Spiel (lässt sich auch nach Anleitung nicht besser justieren).
  2. Rundlaufgenauigkeit ist nur mit viel Mühe besser als 1/10 mm einzustellen.
  3. Axiales Spiel lässt sich nicht besser als 2/10 mm einstellen, ansonsten klemmt das besagte Schneckengetriebe.
  4. Verwendet man die Klemmschraube, dann drückt die den ganzen Flansch seitlich weg.

Ich glaube, ich schicke das Teil auf Garantie zurück. Das ist dem Werker da drüben wohl mal runtergefallen. =8-/

Noch mehr Stahlteile

Die Achse für den unteren Seitenruder-Beschlag aus Ø14×1-Rohr 25CrMo4 zugerichtet + auf Maß gefräst sowie den Halter für das Ruderhorn aus 2,0 mm 25CrMo4 gefräst (gleich noch eins für Mario mitgemacht, das waren nur 2 Minuten extra).

Achse Seitenruder, Halter Ruderhorn.

Achse Seitenruder, Halter Ruderhorn.

Im gleichen Aufwasch habe ich die Knotenbleche für die Bugradstrebe aus dem gleichen Blech gefräst (noch ohne Bild).

Drehteile Stahl

Die Scheibchen für das Knüppellager auf Anregung von Mario verändert, so dass sie nun ein M6-Innengewinde statt dem angedrehten M6-Gewindebolzen haben. Das erlaubt eine zerstörungsfreie spätere Demontage des Knüppels, ohne die im Holz befestigten Beschläge entfernen zu müssen.

Weiterhin die Hülse für den oberen Seitenruderbeschlag gedreht und mit M6-Innengewinde versehen (alles aus S355J2):

Hülse für oberen Seitenruder-Beschlag (oben), Scheiben Knüppel-Verbindungsrohr (unten).

Hülse für oberen Seitenruder-Beschlag (oben),
Scheiben Knüppel-Verbindungsrohr (unten).

Das Endstück für den unteren Seitenruderbeschlag ebenfalls aus S355J2 gedreht und M6-Aussengewinde geschnitten. Ich empfehle niemandem, es so vereinfacht herzustellen wie vom Konstrukteur vorgeschlagen, da gibt es eine erhebliche Schwachstelle beim Übergang Rohr auf Schraube (der 60°-Kegel ist nicht umsonst da).

Endstück unterer Seitenruderbeschlag.

Endstück unterer Seitenruderbeschlag.